Was ist Darmkrebs?

Unter Darmkrebs versteht man in der Regel Tumorerkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Mastdarms (Rektumkarzinom), die in den meisten Fällen aus gutartigen Veränderungen in der Darmschleimhaut, so genannten Polypen, hervorgehen.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 59.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 24.000 sterben jedes Jahr daran. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen steht der Darmkrebs damit auf Platz zwei. Mit 72 Jahren bei Männern und 75 Jahren bei Frauen liegt das Durchschnittsalter der Betroffenen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin deutlich über dem mittleren Erkrankungsalter der meisten anderen Tumorformen.

Ist Darmkrebs heilbar?

Die meisten Darmkrebserkrankungen entstehen "spontan" und entwickeln sich oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus einem Polypen. Die Heilungschancen hängen sehr davon ab, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Erste Warnzeichen wie Blut im rot oder schwarz gefärbten Stuhl sind deshalb ernst zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherungen dienen dazu, Leben zu retten.

Das Darmzentrum Ruhr bietet eine geschlossene Versorgungskette, in der betroffene Patienten von der Früherkennung bis zur Nachsorge in allen relevanten Belangen betreut werden können. Jeder Krankheitsfall wird fachübergreifend von den Therapie-Spezialisten besprochen und in einer gemeinsamen Strategie, mit dem Ziel der Heilung bzw. der Erhaltung und der Verbesserung der Lebensqualität, nach den besten heute zur Verfügung stehenden Kenntnissen, behandelt.

Ist Darmkrebs erblich?

Fünf von hundert deutschen Bürgern erkranken an Darmkrebs. Etwa 17 % der Betroffenen haben eine positive Familienanamnese, das bedeutet in der engeren Verwandtschaft sind bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem so genannten familiären Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister, Kinder, Eltern) auf bis zu 10 %.

Ungefähr 4 % aller Betroffenen haben eine erbliche Form des Darmkrebses, das autosomal dominant vererbte "hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom" (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, auf 80 %. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine Krankheit alter Menschen ist, erkranken diese Patienten oft schon in jungen Jahren. Das Durchschnittsalter liegt um die 40 Jahre. Außerdem treten bei Betroffenen auch gehäuft Tumoren außerhalb des Darms wie etwa Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist bei diesen Patienten eine engmaschige Vorsorge, die nicht nur auf den Darm beschränkt ist erforderlich.

Im Rahmen des Darmzentrum Ruhr bietet das am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum ansässige Zentrum für familiären Darmkrebs genetische Beratung und Genanlysen. Es ist eines von bundesweit 18 Zentren, die im Verbundprojekt „Deutsches Konsortium für Familiären Darmkrebs“ der Deutschen Krebshilfe zusammengeschlossen sind.

Welche Symptome gibt es?

Es gibt eine Reihe von Warnzeichen, die zwar jeweils für sich genommen auch andere Ursachen haben können, dennoch wegen des Darmkrebsrisikos unbedingt vom Arzt untersucht werden sollten:

•    veränderter Stuhlgang wie plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel
•    krampfartige Bauchschmerzen, Stuhldrang ohne Entleerung
•    Blähbauch
•    Blässe und Blutarmut
•    Gewichtsverlust, Schwäche
•    Blut im Stuhl

Ärztliche Hilfe kann in frühen Krebsstadien Heilung bedeuten. Warnzeichen sollten deshalb ernst genommen und untersucht werden.

Gibt es Risikofaktoren?

Die Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen, sind ungeklärt. Dennoch gibt es Faktoren, die das Auftreten der Krankheit begünstigen.
Risikofaktoren sind:

•    erbliche Veranlagung
•    ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung
•    Bewegungsmangel
•    hoher Alkoholkonsum
•    Übergewicht
•    chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Allgemein wird davon ausgegangen, dass ausreichend Bewegung und adäquate Ernährung das Risiko senken an Darmkrebs zu erkranken.